In der Welt der Cyberkriminalität zählen CEO-Fraud und Fake-Überweisungen zu den raffiniertesten und gleichzeitig verheerendsten Betrugsmaschen überhaupt. Anders als klassische Phishing-Angriffe oder technische Hacks zielen diese Angriffe nicht auf Systemlücken – sondern auf Menschen. Genauer gesagt: auf deren Entscheidungsverhalten, Loyalität und Arbeitsroutinen.
Beim CEO-Fraud geben sich Kriminelle gezielt als Geschäftsführer, leitende Angestellte oder Geschäftspartner aus – mit dem Ziel, einen Mitarbeiter zu einer hohen Geldüberweisung zu bewegen, oft unter Zeitdruck, Geheimhaltung und Druck. Die Täuschung ist dabei so überzeugend, dass selbst erfahrene Mitarbeiter darauf hereinfallen.
CEO-Fraud, auch bekannt als Business Email Compromise (BEC), ist eine Form des Social-Engineering-Angriffs, bei dem Betrüger sich als hochrangige Führungskraft ausgeben, um eine Überweisung oder Herausgabe sensibler Informationen zu erwirken.
Typisches Ziel: Mitarbeiter aus der Buchhaltung, dem Rechnungswesen oder Finanzcontrolling – Personen, die in der Lage sind, Zahlungen freizugeben oder auszuführen, oft ohne weitere Kontrolle.
Häufig erfolgt der Angriff per E-Mail, manchmal telefonisch oder in Kombination mit gehackten Kommunikationswegen. Die Kommunikation wirkt dabei professionell, glaubwürdig und dringlich. Typische Elemente:
CEO-Fraud basiert in der Regel auf gründlicher Vorbereitung. Die Täter analysieren öffentlich zugängliche Informationen (z. B. auf Websites, LinkedIn, Pressemitteilungen), um das Unternehmen, seine Hierarchien und Kommunikationswege genau zu verstehen. Die eigentliche Täuschung läuft dann in mehreren Phasen:
Angreifer sammeln Daten über:
Die Täter nutzen gefälschte oder kompromittierte E-Mail-Adressen, die der echten zum Verwechseln ähnlich sind (z. B. ceo@firma.com statt ceo@firma.de). Manche Fälle basieren auch auf echten gehackten E-Mail-Konten.
Die Fake-E-Mail fordert eine dringende Überweisung an ein ausländisches Konto – z. B. im Namen eines geheimen Firmenkaufs, einer Steuerzahlung oder eines Projekts. Der Tonfall ist höflich, aber autoritär. Es wird oft betont, dass Rückfragen nicht möglich oder erwünscht sind.
Der Mitarbeiter – oft im guten Glauben zu helfen – führt die Zahlung aus. Erst später fällt der Betrug auf. Dann ist das Geld meist auf einem Konto im Ausland verschwunden und längst weitergeleitet.
Neben dem klassischen CEO-Fraud gibt es weitere Betrugsformen mit ähnlicher Methodik:
Betroffen sind Unternehmen aller Größen und Branchen – vom Mittelständler bis zum internationalen Konzern. Besonders gefährdet sind Firmen mit:
Auch öffentliche Einrichtungen, Stiftungen und Hochschulen waren in der Vergangenheit Ziel solcher Angriffe.
CEO-Fraud kann zu Verlusten in Millionenhöhe führen. Doch der finanzielle Schaden ist oft nur ein Teil der Konsequenzen:
Nicht selten ist der Imageschaden für das Unternehmen größer als der monetäre Verlust – insbesondere wenn öffentlich wird, wie leicht sich die Täter Zugang verschaffen konnten.
Die gute Nachricht: CEO-Fraud lässt sich mit vergleichsweise einfachen Maßnahmen verhindern – sofern das Bewusstsein dafür vorhanden ist. Der wichtigste Hebel: Menschliche Wachsamkeit und klar geregelte Prozesse.
CEO-Fraud ist kein technisches Problem – sondern ein menschliches. Die Täter setzen auf Autorität, Stress und Unwissenheit. Der beste Schutz ist deshalb kein Software-Update, sondern ein geschulter, wachsamer Mitarbeiter.
Vertrauen ist gut – Kontrolle schützt vor Überweisung auf falsche Konten.
Unternehmen, die klare Prozesse definieren, ihre Teams sensibilisieren und bei verdächtigen Vorgängen konsequent gegenprüfen, haben die besten Karten. Denn CEO-Fraud ist kein Zufall – sondern das Ergebnis gezielter Ausnutzung von Schwächen, die man erkennen und beheben kann.