Kartenmissbrauch (Skimming & Cloning)

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Die unsichtbare Gefahr an Geldautomaten und Terminals

Auch im Zeitalter von kontaktlosen Zahlungen, Mobile Payment und digitalen Wallets ist die klassische Bankkarte nach wie vor weit verbreitet. Ob Girokarte oder Kreditkarte – sie ermöglicht Bargeldabhebungen, Zahlungen im In- und Ausland und dient vielen Menschen als zentrales Zahlungsmittel.

Doch diese alltägliche Bequemlichkeit ist nicht ohne Risiko: Eine der ältesten und zugleich effektivsten Methoden des Kartenmissbrauchs ist das sogenannte Skimming – das illegale Auslesen und Kopieren von Kartendaten. In Kombination mit dem sogenannten Cloning, also dem Anfertigen einer Kartenduplikation, entsteht ein perfides Betrugssystem, das weltweit Schäden in Millionenhöhe verursacht.

Was ist Skimming?

Der Begriff Skimming bezeichnet das kriminelle Auslesen von Daten einer Bank- oder Kreditkarte – meist direkt am Geldautomaten oder Bezahlterminal. Ziel der Täter ist es, an die Informationen des Magnetstreifens und die zugehörige PIN zu gelangen. Diese Daten werden später auf einen Rohling kopiert und missbräuchlich verwendet – in der Regel an Orten, wo keine Chipprüfung erfolgt.

Typische Skimming-Ziele sind:

  • Geldautomaten
  • Bezahlterminals an Tankstellen
  • Fahrkarten- oder Parkautomaten
  • Unbeaufsichtigte Kassenbereiche

Wie funktioniert Skimming?

Kriminelle installieren Miniaturgeräte direkt am Geldautomaten oder Kartenschlitz, die kaum von Originalteilen zu unterscheiden sind. Ein vollständiger Skimming-Angriff besteht meist aus drei Komponenten:

  1. Skimmer: Ein Lesegerät, das über den Kartenschlitz gesetzt wird und den Magnetstreifen der Karte beim Einführen ausliest.
  2. Kamera oder Tastaturattrappe: Eine versteckte Kamera (z. B. über dem Bildschirm) filmt die Eingabe der PIN. Alternativ wird eine gefälschte Tastatur aufgesetzt, die die PIN aufzeichnet.
  3. Datenspeicherung & Übertragung: Die erfassten Informationen werden entweder lokal gespeichert oder drahtlos an den Täter übertragen, der in der Nähe wartet.

Diese Technik ist meist innerhalb weniger Sekunden installiert und ebenso schnell wieder entfernt – ideal für Tätergruppen, die systematisch mehrere Automaten in Serie manipulieren.

Was ist Cloning?

Das Cloning (engl. für „klonen“) beschreibt die Erstellung einer Kopie der Karte anhand der geskimten Daten. Auf eine leere Plastikkarte (Blanko-Rohling) werden die gestohlenen Magnetstreifeninformationen geschrieben. Mit dieser gefälschten Karte und der gestohlenen PIN können die Täter:

  • Geld an Automaten im Ausland abheben (vor allem in Ländern ohne Chip-Pflicht)
  • Zahlungen an veralteten Terminals tätigen
  • Identitäts- oder Kartendaten weiterverkaufen

Besonders beliebt sind Länder wie die USA, Indonesien, Brasilien oder einige osteuropäische Staaten, in denen der Magnetstreifen weiterhin häufig verwendet wird.

Warum ist der Magnetstreifen so anfällig?

Die Schwachstelle liegt in der veralteten Magnetstreifentechnologie, die Daten unverschlüsselt speichert. Obwohl moderne Karten zusätzlich mit einem sicheren EMV-Chip ausgestattet sind, greifen viele Terminals – vor allem im Ausland – weiterhin auf den Magnetstreifen zurück. Skimming zielt fast ausschließlich auf diese Komponente, da der Chip nicht kopierbar ist.

In Europa ist der Chip mittlerweile Standard. Die Täter umgehen diese Sicherheit jedoch, indem sie mit den geklonten Karten gezielt in Ländern ohne Chip-Zwang aktiv werden.

Typische Anzeichen für Skimming-Angriffe

Oft bleibt Skimming unbemerkt – dennoch gibt es einige Hinweise, auf die man achten kann:

  • Der Kartenschlitz wirkt „locker“ oder verändert.
  • Zusätzliche Bauteile oder Verkleidungen an Geldautomaten.
  • Auffällige Klebestellen oder ungewöhnliche Farbtöne.
  • Eine Kameraöffnung über dem Bildschirm oder in der Leiste.
  • Der Automat verhält sich ungewohnt langsam oder gibt die Karte ungewöhnlich spät zurück.

Schäden für Betroffene

Wird eine Karte erfolgreich geskimmt und geklont, kann der finanzielle Schaden erheblich sein – vor allem, wenn das Opfer den Missbrauch erst spät bemerkt. Typische Schäden umfassen:

  • Hohe Bargeldabhebungen im Ausland
  • Fremde Onlinezahlungen oder POS-Transaktionen
  • Gebühren für Rückbuchungen und Sperrmaßnahmen
  • Bürokratischer Aufwand für Ersatzkarte und Kontenüberwachung

In der Regel haften Banken für den entstandenen Schaden – sofern keine grobe Fahrlässigkeit vorliegt. Wichtig ist, den Missbrauch sofort zu melden und die Karte zu sperren.

Wie kann man sich schützen?

Die wichtigste Schutzmaßnahme ist Wachsamkeit – insbesondere beim Einsatz der Karte an öffentlichen Automaten. Hier einige konkrete Tipps:

  • Geldautomaten nach Manipulation absuchen – vor allem Kartenschlitz, Tastatur und Display.
  • PIN-Eingabe immer mit der Hand verdecken – auch wenn niemand in der Nähe ist.
  • Regelmäßige Kontrolle der Kontoauszüge – idealerweise mit Push-Benachrichtigungen.
  • Verwendung von Chip & PIN bevorzugen – möglichst kontaktlos oder über gesicherte Geräte.
  • Automaten im Innenbereich nutzen – z. B. in Banken oder Supermärkten, wo weniger Manipulationsrisiko besteht.
  • Kartenlimit setzen – für Bargeldabhebungen und Auslandseinsatz.

Technische und rechtliche Gegenmaßnahmen

Banken und Hersteller arbeiten stetig an technischen Verbesserungen, um Skimming zu erschweren oder ganz zu verhindern:

  • Anti-Skimming-Technologien: Sensoren erkennen zusätzliche Bauteile am Automaten.
  • Geo-Blocking: Karten können für bestimmte Länder oder Regionen gesperrt werden.
  • EMV-only-Strategien: Kartentransaktionen über Magnetstreifen werden systematisch abgeschaltet.
  • Verhaltenserkennung & Echtzeitanalyse: Auffällige Transaktionen werden automatisch blockiert oder geprüft.

Auch rechtlich wird nachgerüstet: In vielen Ländern ist das Anbringen von Skimming-Technik ein eigener Straftatbestand mit hohen Strafen.

Fazit: Skimming ist ein altbekanntes, aber keineswegs ausgestorbenes Risiko

Trotz moderner Technologien und Chip-basierter Sicherheit bleibt Skimming und Cloning ein reales Problem – besonders für Reisende und Nutzer ungeschützter Geldautomaten. Der Missbrauch erfolgt oft blitzschnell und professionell, die Opfer merken es meist erst später.

Doch wer sich informiert, Geräte sorgfältig prüft, seine PIN schützt und moderne Sicherheitsfunktionen nutzt, kann sich effektiv vor Kartenmissbrauch schützen – und die Vorteile des bargeldlosen Zahlens sicher nutzen.